Agnostizismus

Agnostizismus
Ag|nos|ti|zịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Lehre von der Unerkennbarkeit des wahren Seins, d. h. der übersinnl. Welt od. (nach Kant) des Dinges an sich [<grch. a „nicht“ + gnoein „erkennen“]

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Ag|nos|ti|zịs|mus, der; - [zu griech. ágnōstos = nicht erkennbar] (Philos.):
Weltanschauung, nach der die Möglichkeit einer Existenz des Göttlichen bzw. Übersinnlichen rational nicht zu klären ist, also weder bejaht noch verneint wird.

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Agnostizịsmus
 
[griechisch] der, -, von T. H. Huxley 1869 geprägte Bezeichnung für die Überzeugung, dass die metaphysische Frage nach Gott unlösbar sei; allgemeine Sammelbezeichnung für religiöse und philosophische Lehren, die zwar die Erkennbarkeit transempirischer Realitäten leugnen, nicht aber, wie etwa der Atheismus, deren Existenz. Als philosophische Grundeinstellung setzt der Agnostizismus somit erkenntnistheoretisch-realistische Grundannahmen voraus, indem er es für sinnvoll halten muss, von einer erkenntnis- und sprachunabhängigen Wirklichkeit überhaupt zu sprechen. Jene Einstellung, die das Wesen der Dinge für unerkennbar hält - so I. Kants Beschränkung auf die Erscheinungen (Kritizismus), lässt die Berechtigung metaphysischer Fragen bestehen und lehnt nur ihre theoretische Lösung ab. Der Positivismus, der nur die unmittelbaren Erfahrungsgegebenheiten und deren Gesetze zulässt, hält auch die metaphysischen Fragen selbst für sinnlos und damit unzulässig. Er ist insofern dem Agnostizismus verwandt (und wird ihm auch häufig zugerechnet), als er uneingestanden die Existenz erfahrungsüberschreitender Realitäten, die er für nicht erkennbar hält, doch anerkennt. M. Scheler unterscheidet dementsprechend einen Agnostizismus der kantischen Schulen vom positivistisch-sensualistischem Agnostizismus. - Varianten des Agnostizismus sind der Skeptizismus und der über ihn hinausgehende Relativismus.
 
 
G. Michelet: Dieu et l'agnosticisme contemporain (Paris 41920);
 E. Brunner: Offenbarung u. Vernunft (21961);
 A. Konrad: Unters. zur Kritik des phänomenalist. A. u. des subjektiven Idealismus (1962);
 
Der moderne A., hg. v. H. R. Schlette (1979);
 F. Vidoni: Ignorabimus! Emil du Bois-Reymond u. die Debatte über die Grenzen wiss. Erkenntnis im 19. Jh. (1991).
 

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Agnos|ti|zịs|mus, der; - [zu griech. ágnōstos = nicht erkennbar] (Philos.): Lehre von der Unerkennbarkeit des wahren Seins sowie des Göttlichen u. Übersinnlichen.

Universal-Lexikon. 2012.

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